Pflanzenzuechtung im Wandel. Molekulare Markertechniken bei der Gerste.
1995
Graner A.
DEUTSCH: Mit der Wiederentdeckung der Mendelschen Gesetze im Jahr 1900 wandelte sich die zunaechst rein beschreibende Vererbungslehre zu einer auf natuerlichen Gesetzmaessigkeiten beruhenden Wissenschaft. Seit ueber 8 Jahrzehnten stellt sie die Grundlage fuer eine erfolgreiche Getreidezuechtung dar. Darauf aufbauend, wurden vor etwa 20 Jahren bei der Gerste als einer der ersten Fruchtarten in vitro-Techniken eingesetzt, die eine effiziente Produktion doppelhaploider, d.h. homozygoter Pflanzen, erlaubten. Der hierdurch im Zuchtgang erzielbare Zeitgewinn fuehrte innerhalb eines Zeitraums von weniger als 15 Jahren zur erfolgreichen Umsetzung der Technologie in die zuechterische Praxis. Einen weiteren Schritt in Richtung biotechnologische Pflanzenzuechtung stellt nun der Einsatz molekularer Verfahren zur DNA-Analyse dar. Diese Technik basiert auf der Tatsache, dass Unterschiede im Phaenotyp auf entsprechenden Unterschieden im Genotyp, d.h. der Zusammensetzung der DNA, beruhen. Nach enzymatischer Zerlegung der DNA mit Hilfe von Restriktionsenzymen werden sie in Form unterschiedlicher Fragmentgroessen sichtbar. Derartige DNA-Unterschiede, welche in der Fachsprache als Restriktions-Fragment-Laengen-Polymorphismen (RFLPs) bezeichnet werden, sind die Folge von Insertionen, Deletionen, Inversionen und Punktmutationen, deren Weitergabe entsprechend den Mendelschen Gesetzen erfolgt. Die RFLP-Analyse stellt somit ein umweltstabiles sowie gewebe- und stadienunabhaengiges Diagnoseverfahren dar, dessen Einsatzmoeglichkeiten in der Gerstenzuechtung im folgenden aufgezeigt werden sollen.
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