Zum Vorkommen von Stechimmen im zentralen Stadtbereich Oldenburgs (i.O.)
2008
Donie, Heidrun
In den Vegetationsperioden der Jahre 2005 bis 2008 wurden in 4 über den zentralen Stadtbereich Oldenburgs (i. O.) verteilten Untersuchungsgebieten insgesamt 172 aculeate Hymenopteren-Arten nachgewiesen. Dabei handelt es sich um 74 Bienen- und 61 Grabwespenarten sowie 37 Arten aus den Gruppen der Falten-, Gold-, Roll- und Wegwespen. – Die größte Artenzahl wurde mit 131 Arten im Botanischen Garten festgestellt, die geringste mit 94 Arten im Schlossgarten. – Die in Oldenburg festgestellte Artenzahl entspricht 24,6 % der für Niedersachsen und Bremen bekannten Arten der aculeaten Hymenopteren. Die bislang in Niedersachsen und Bremen nachgewiesenen Bienenarten sind mit 21,1 % in Oldenburg vertreten, die Grabwespenarten mit 35,3 %. Hinsichtlich der Nistweise überwiegen sowohl im zentralen Stadtbereich als auch in den einzelnen Untersuchungsgebieten die im Boden nistenden Arten und deren Kuckucksarten. 87 von insgesamt 151 festgestellten, solitären aculeaten Hymenopteren-Arten entfallen auf diese Gruppe. Etwas mehr als 20 % der festgestellten Arten sind Kuckucksarten. – Unter den nachgewiesenen Arten befinden sich insgesamt 47 streng stenotope Arten, u. a. die an Calluna vulgaris gebundene Seidenbiene Colletes succinctus, die oligolektisch an Lysimachia Öl sammelnde Schenkelbiene Macropis europaea mit ihrer Kuckucksart Epeoloides coecutiens und die ausschließlich im Totholz nistende, in Nordwestdeutschland bisher selten festgestellte Grabwespenart Ectemnius cephalotes. Insgesamt 22 Arten (= 12,8 % der im zentralen Stadtbereich Oldenburgs festgestellten Gesamtartenzahl) sind auf einer Roten Liste verzeichnet. Diese Zahlen unterstreichen die Bedeutung, die Städten als Lebensraum für (bedrohte) Hymenopteren-Arten zukommt. Besonders Totholzbestände und Fugen in altem Mauerwerk erwiesen sich als günstige Nistplätze für diverse Bienenarten, Grab-, Gold-, Weg- und Faltenwespenarten. Eine Erweiterung solcher Strukturen würde daher (bei gleichzeitiger Ausdehnung des vorhandenen Angebots an Pflanzenarten) eine Bereicherung der Stechimmenfauna von Städten nach sich ziehen. – Der Botanische Garten weist aufgrund der hohen Diversität an Pflanzenarten und günstiger Nistmöglichkeiten besonders für im Boden nistende Arten die jeweils größte Zahl an streng stenotopen bzw. Rote-Liste-Arten auf.
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Bibliographic information
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