Küstenfischerei 2045 - Erste Zielbilder der Thünen-Zukunftswerkstatt
2023
Lasner, Tobias | Barz, Fanny
German. Als Reaktion auf den Strukturwandel in der Fischerei der Nord- und Ostsee haben die Thünen-Institute für Ostseefischerei und Seefischerei die „Zukunftswerkstatt Küstenfischerei 2045“ initiiert. Die Thünen-Zukunftswerkstatt ist eine partizipative Szenariotechnik zur Erarbeitung von wünschenswerten Zielbildern. Ein transdisziplinäres Gremium aus Expert:innen in Führungspositionen verschiedener Fachrichtungen und mariner Organisationen hat in mehreren konsekutiven Sitzungen Zielbilder für die Nutzung der deutschen Meere und Küsten für das Jahr 2045 entwickelt. Das entworfene Zielbild für die Nordsee zeichnet sich durch eine intensive Multi-Nutzung des Meeresraumes aus. Dominiert wird das Zielbild vom Ausbau der Offshore-Windkraft und Naturschutzgebieten, welche zunächst mit einer Einschränkung der Fischereiaktivitäten einhergehen. Nach einer befristeten Übergangsphase der ökologischen Regeneration werden nahezu alle marinen Räume im Jahr 2045 wieder durch eine moderne Fischerei genutzt. In der Ostsee dominieren im Zielbild für 2045 getrennte Nutzungsräume. Marine Gebiete werden weniger gemeinsam, sondern nebeneinander stehend in Co-Existenz genutzt. Die Küstenfischerei findet überwiegend in festgelegten Revieren statt. Die Ostseeküste 2045 ist vor allem vom Tourismus, der Freizeitfischerei und Naturschutzräumen geprägt. Den Zielbildern für Nord- und Ostsee ist gemein, dass sie den guten Zustand der marinen Ökosysteme und stabile Fischbestände anvisieren. In beiden Zielbildern ist für die Zukunft der Berufsfischerei eine Reform des Fischereimanagements und des Berufsbildes vorgesehen. Letzteres ist Folge einer Diversifikation der Fischereiunternehmen. Die hier vorgestellten Zielbilder sind als erste, vorläufige Ergebnisse zu werten. Mit ihrer Veröffentlichung bilden die vorläufigen Zielbilder frühzeitig einen sozialwissenschaftlich Ausgangspunkt für die politische Debatte um die Zukunft der deutschen Küstenfischerei.
Show more [+] Less [-]English. Climate Change, degrading fish stocks, fishing bans, BREXIT, an overaged fleet, a lack of successors, Covid-19 and increasing spatial competition: Nowadays, coastal fisheries in the North and Baltic Sea face many challenges. A group of 14 opinion leaders from municipal politics, nature conservation, tourism, seafood trade, marine spatial planning, science, commercial and recreational fisheries developed a shared vision for German fisheries in a future workshop. Shared visions of the future are forward-looking target pictures that are specific enough to guide decision-making in marine management on the one hand. On the other hand, the set time frame up to 2045 allowed participants to conceptualize solution-orientated thinking and scenarios without being totally affected by present events. In the paper target pictures of future marine economics for Germany with a particular focus on coastal fisheries will be presented. The target pictures draft marine space as a bustling area, where many different stakeholders will operate, exploit marine resources and fisheries will be permitted in most marine areas as parallel users. In addition, fishing companies would have to diversify their business strategies to ensure profitability. Aquaculture, processing and marketing would become part of an enhanced regional future seafood value chain. Future fisheries’ organisations would further offer diverse marine services as part of their tomorrow business portfolio. The target pictures illustrate a demanding transmission process for the sector, which enables an economical feasible, commercial small-scale fishery. At this early stage of research, the concrete implementation of the target pictures is still unclear, but the pictures already provide a valuable contribution towards the political discourse about the future of coastal fisheries in Germany.
Show more [+] Less [-]AGROVOC Keywords
Bibliographic information
Publisher Humboldt-Universität zu Berlin, Fachgebiet für Integratives Fischereimanagement
This bibliographic record has been provided by Thünen-Institut