Pyrrolizidinalkaloide (PA)
2024
These, Anja
German. Das gehäufte Auftreten von Pflanzen, die Pyrrolizidinalkaloide (PA) bilden können, ist eine Begleiterscheinung von extensiv bewirtschaftetem Grünland und wird kontrovers diskutiert. PA-bildende Pflanzen gehören vornehmlich den Familien der Korbblütler (Asteraceae) und der Rauhblatt- oder Borretschgewächse (Boraginaceae) an, wobei in Bezug auf Weideland insbesondere das Vorkommen der Greiskrautarten (Senecio) aus der Familie der Korbblütler von Relevanz sind. Ihr ökologischer Wert als Blühpflanze steht im Gegensatz zu ihrem genotoxischen und karzinogenen Potenzial. PAs sind Pro-Toxine, die während des Leberstoffwechsels bioaktiviert werden, indem sie hochreaktive Metaboliten bilden. In bestimmten pflanzlichen Lebensmitteln, wie Kräutertee oder Gewürzen sind PAs seit 2023 durch Höchstgehalte reguliert [1]. Da die Exposition des Verbrauchers gegenüber PA durch Lebensmittel tierischen Ursprungs als gering eingeschätzt wurde, wurden für diese Matrices keine Regelungen getroffen. Für Futtermittel wird die Einführung von Höchstgehalten diskutiert. Für die verantwortlichen Behörden ist die Ableitung geeigneter Empfehlungen und Risikomanagementmaßnahmen herausfordernd und sollte auf Basis einer validen Datengrundlage erfolgen. Hinsichtlich der Empfindlichkeit gegenüber der Toxizität von PAs ist bekannt, dass Monogastrier empfindlicher sind als Wiederkäuer, aber auch bei Wiederkäuern werden Abstufungen beobachtet, und Schafe wurden als vergleichsweise resistent beschrieben. Es wurde diskutiert, dass Rinder auf Weiden mit ausreichend anderer Vegetation das Kreuzkraut effektiv meiden, während Schafe freiwillig große Mengen an Jakobskreuzkraut aufnehmen [2]. Anders verhält es sich bei Heu oder Silage, das mit Kreuzkraut verunreinigt ist, die auch nicht von den Tieren abgelehnt werden, die frisches Kreuzkraut meiden. Im Beitrag werden die Ergebnisse früherer und aktueller Transferstudien vorgestellt und im oben genannten Kontext diskutiert [3, 4]. Darüber hinaus werden neueste wissenschaftliche Erkenntnisse zum Pansenmetabolismus vorgestellt, der für die beschriebenen toxikologischen Beobachtungen und den selektiven Transfer in die Milch und das Fleisch eine entscheidende Rolle spielt [5]. Hinsichtlich der Bewertung dieses selektiven Transfers von PAs, die eine hohe Persistenz im Pansen und während des hepatischen Metabolismus aufweisen, ist zu klären, ob diese PAs das gleiche Wirkpotenzial wie z. B. Riddelliin haben. Dieses PA gehört zu den potenteren und auf Basis der Riddelliin-Studie zur chronischen Toxizität wurde eine Referenzdosis abgeleitet, die unter Annahme der Äquipotenz für alle anderen PAs übernommen wurde.
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This bibliographic record has been provided by German Federal Institute for Risk Assessment