Züchtung und Agronomie neuartiger, Vicin-armer Ackerbohnen und Einsatz als einheimisches Eiweißfutter
2020
Rodehutscord, Markus | Siegert, Wolfgang
In Deutschland sind Ackerbohnen nach Erbsen und Lupinen gemessen an der Anbaufläche die drittbedeutendste Leguminose. Eine günstige Eigenschaft von Ackerbohnen als Futtermittel ist ein im Vergleich zu Erbsen und Lupinen höherer Rohproteingehalt. Dennoch ist die Akzeptanz von Ackerbohnen in Deutschland als Futtermittel im Vergleich zu Erbsen und Lupinen eher gering. Voraussetzung für eine höhere Akzeptanz von Ackerbohnen als Futtermittel ist, dass der genaue Futterwert von Ackerbohnen bekannt ist. Wichtige Kriterien sind Aminosäurenverdaulichkeit und Umsetzbare Energie (MEN). Zudem enthalten Ackerbohnen antinutritive Inhaltsstoffe wie Vicin/Convicin, Tannine und Phytat, welche die Verwendbarkeit als Futtermittel einschränken. Aus diesen Gründen wurde im Rahmen von Abo-Vici die Variation des Futterwertes von Ackerbohnen bei Legehennen und Einflüsse hierauf bewertet. Die Ergebnisse geben Aufschluss über Niveau und Variation von Aminosäurenverdaulichkeit und MEN. Unterschiede zwischen Sommer- und Winterackerbohnen hingen vom Anbaustandort ab. Phytat-Gehalte in Ackerbohnen wurden als Ursache für die Variation der Aminosäurenverdaulichkeit gefunden, während Tannine eher die Variation der MEN beeinflussten. Es gab keinen Hinweis auf einen Einfluss von Vicin/Convicin auf Aminosäurenverdaulichkeit und MEN. Eine Schätzung der Aminosäurenverdaulichkeit und MEN anhand chemischer Inhaltsstoffe war nicht mit ausreichender Genauigkeit möglich. Ein Entschälen der Bohnen erhöhte die MEN deutlich und steigerte die Verdaulichkeit einiger Aminosäuren. Die Erkenntnisse dieses Projekts tragen zu einem gezielteren Einsatz von Ackerbohnen in Legehennenfutter bei. Dies bietet die Möglichkeit, eine Überversorgung der Tiere mit Aminosäuren und MEN zu vermeiden und gleichzeitig die Gefahr einer unzureichenden Versorgung zu mindern. Dies ist günstig für die Ziele, einheimische Proteinfuttermittel zu fördern, das Tierwohl zu erhöhen und Emissionen aus der Tierhaltung zu verringern.
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Bibliographic information
This bibliographic record has been provided by International Centre for Research in Organic Food Systems