Verdunstung und Wasserhaushalt unterschiedlich strukturierter Kiefern-Buchen-Mischbestände auf grundwasserfernen Sandstandorten
2007
Müller, Jürgen
German. Das Ziel der Forstwirtschaft im nordostdeutschen Tiefland besteht in der Schaffung stabiler Mischwälder auf den geeigneten Standorten und in einer Naturannäherung der Waldstrukturen. In weiten Teilen des Tieflands ist die klimatische Wasserbilanz in der Vegetationsperiode mit Werten zwischen minus 100 bis minus 200 mm deutlich negativ. Über 90 % der Brandenburger Wälder stocken auf grundwasserfernen Standorten. Vor diesem Hintergrund spielen die Untersuchungen zum Wasserhaushalt der Mischwälder im Landschaftswasserhaushalt eine große Rolle. - Die Versuchsflächenanlage erfolgte in Form einer Chronosequenz von sich entwickelnden Kiefern-Buchen-Mischbeständen sowie altersmäßig vergleichbarem Reinbeständen von Kiefer und Buche unter weitgehend vergleichbaren Bodenverhältnissen. - Erst durch die Berücksichtigung der Besonderheiten des strukturellen Aufbaus der Kiefern-Buchen-Mischbestände wird eine treffende Beurteilung der ökologischen Wirkungen des Unterbaus möglich. Im Ergebnis einer hochauflösenden biostrukturellen Analyse der untersuchten Stadien wurde festgestellt, dass in Abhängigkeit von der Bestandesstruktur (Ober- und Unterstand) eine Niederschlagsumverteilung mit Auswirkungen auf die Anteile der einzelnen Verdunstungskomponenten an der Gesamtverdunstung eintritt, wodurch letztlich auch der Wasserverbrauch des Bestandes verändert wird. Es konnte nachgewiesen werden, dass sich im Verlauf des Umbauprozesses neben dem Licht- und Strahlungshaushalt auch der Feuchtehaushalt in Bestand und Boden verändern. - Die Kronendachstrukturen bestimmen maßgeblich die Höhe der Tiefensickerung und die Verteilung des Niederschlages im Bestand mit Wirkung auf die Bodenwasserverfügbarkeit und die Verteilung der Verdunstungskomponenten. Durch entsprechende Waldumbaustrategien von naturfernen Kiefernforsten zu naturnahen Laubbaumbeständen bzw. Mischbeständen kann ein Beitrag zur Erhöhung der wasserwirtschaftlichen Leistung der Wälder im Landschaftswasserhaushalt geleistet werden. Die Forstwirtschaft kann durch Eingriffe in das Bestandesdichteregime den Wasserfaktor bezüglich Waldwachstum und Landschaftswasserhaushalt gezielt beeinflussen und bis zu einem bestimmten Grad in seinen Auswirkungen steuern.
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