Transfer von Pyrrolizidinalkaloiden in Milch von kleinen Wiederkäuern – Ergebnisse einer Transferstudie
2024
Knappstein, Karin | Lamp, Julika | Klein, L. M. | Gabler, A. M. | These, Anja | Tänzer, Julian | Kaltner, F. | Gottschalk, Christoph
allemand. Kreuzkräuter sind in verschiedenen Regionen Deutschlands weit verbreitet und werden auf Grund des Gehaltes an toxischen 1,2-ungesättigten Pyrrolizidinalkaloiden (PA) und deren N-Oxiden (PANO) kritisch gesehen. Eine Bekämpfung der Pflanzen ist schwierig und ein Vorkommen in Futtermitteln nicht vollständig auszuschließen. Eine Bedeutung im Hinblick auf lebensmittelliefernde Tiere besteht neben einer potentiellen Beeinträchtigung der Tiergesundheit im möglichen Übergang in Produkte tierischen Ursprungs. Für kleine Wiederkäuer ist ein Übergang in Milch in verschiedenen älteren Transferstudien beschrieben (Panariti et al., 1997; Dickinson et al., 1980; Deinzer et al., 1982), jedoch sind die Daten auf Grund ungenauer Angaben zur Dosierung und der Beschränkung von Analysen auf einzelne Substanzen des heute nachweisbaren Toxinspektrums schwer zu bewerten. Im Rahmen einer Untersuchung zum Vorkommen von PA/PANO in Lebensmitteln wurde zudem von Mulder et al. (2015) ein Nachweis von PA in Ziegenmilch dokumentiert. Um belastbare Daten zum Transfer von PA/PANO in Milch von klinisch gesunden Tieren zu ermitteln, wurden auf der Versuchsstation Schädtbek des Max Rubner- Instituts Transferversuche an Milchschafen (Rasse: Ostfriesisches Milchschaf) und an Milchziegen (Gebrauchskreuzungen) durchgeführt. Für die Supplementierung wurden Extrakte aus Jakobskreuzkraut verwendet. Pro Tierart wurden vier Gruppen mit je vier Tieren einbezogen, von denen eine Gruppe als Kontrollgruppe diente. Die drei Dosis-Gruppen erhielten unterschiedliche Dosierungen bezogen auf das Körpergewicht (Summe an PA/PANO: Schafe 1,5 – 3,0 – 6,0 mg/kg, Ziegen 1,32 – 2,63 – 5,26 mg/kg). Über einen Zeitraum von 28 Tagen wurde die jeweilige Tagesdosis auf je zwei Gaben pro Tag verteilt, um eine genaue und homogene Dosierung über den Versuchsverlauf zu gewährleisten. Die Entnahme von Milchproben erfolgte in der ersten Versuchswoche täglich, danach zweimal wöchentlich zu den Melkzeiten. PA/PANO-Gehalte wurden mittels Flüssigchromatographie-Massenspektrometrie-Kopplung bestimmt. Neben der Bestimmung von spezifischen Transferraten stand der Vergleich zwischen den beiden Tierarten im Zentrum der Untersuchungen. Die Transferraten für Gesamt-PA waren im Mittel sowohl für Schafe (0,03 %) als auch für Ziegen (0,12 %) sehr gering. Nur für wenige PA/PANO wurde ein relevanter Transfer in Milch nachgewiesen. Das Muster in Milch wurde dominiert von den drei Analyten Jacolin, Jacobin und Jaconin. Jacolin machte einen Anteil von ca. 75 % (Schafe) bzw. sogar ca. 85 % (Ziegen) des Gesamt-PA/PANO-Gehaltes in Milch aus., obwohl der Anteil in den Extrakten weniger als 6 % betrug. Die Transferraten in Milch waren nicht dosisabhängig. Bei beiden Spezies wurden jedoch große tierindividuelle Unterschiede beobachtet.
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Cette notice bibliographique a été fournie par German Federal Institute for Risk Assessment
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