Torfmoos-Biomasse (Sphagnum sp.) und Grünschnitt-Kompost aus Landschaftspflegemaßnahmen als Komponenten zur Entwicklung einer neuen Generation von nachhaltig produzierten gärtnersichen Substraten (Verbundvorhaben)
2020
Irrgang, Stefan | Blievernicht, Armin | Kumar, Silke
Das hier beschriebene Verbundvorhaben umfasst folgende Teilprojekte: FKZ 12NA109, FKZ 12NA125 Das Projekt untersuchte erfolgreich die Produktion und Verwendbarkeit von Sphagnum -Kultursubstraten (Abk. SKS) für Baumschul- und Zierpflanzenkulturen. Als Mischungspartner für die Sphagnum -Biomasse (Abk. SBM) wurde Grünschnitt-Kompost aus Landschaftspflegemaßnahmen verwendet. Die SBM stammte von Versuchsanbauflächen in Hankhausen (Niedersachsen) und Ernteflächen in Westfinnland. Die SBM wurde zu 75, 85 und 90 Volumen-Prozent verwendet. Es wurden Sorten der Gattung Rhododendron und der Arten Thuja occidentalis , Malus x domestica , Pyracantha coccinea , Potentilla fruticosa , Hydrangea panniculata , Calluna vulgaris , Bidens ferrulifolia , Impatiens Neu-Guinea-Hybriden, Zinnia elegans , Euphorbia pulcherrima und Capsicum annuum getestet. Die Entwicklung der Baumschulkulturen in SKS wurde über zwei Vegetationsperioden beobachtet. Dabei konnten wichtige Erfahrungen im Umgang mit den SKS gewonnen werden. Das im Vergleich zu Torf geringere Volumengewicht führt zu einer schnellen und guten Durchwurzelung in den SKS. Dies kann in bestimmten Kulturen mit einer Verkürzung der Kulturdauer verbunden sein. Um eine möglichst hohe Wasserkapazität zu erreichen, sollten SKS feucht getopft werden. Das Material sackt beim Topfen besser und es wird eine höhere Schüttdichte im Topf erreicht. Bei Freilandkulturen wird die Verwendung von hellen Topffarben empfohlen. Dunkle oder schwarze Töpfe absorbieren die Wärmestrahlung besser und können in SKS schneller zu einer starken Aufheizung der Topfrandbereiche und damit möglicherweise zu einer Schädigung der Wurzeln führen. Die Kombination von Grünschnittkompost und Sphagnum -Biomasse erzielte im Vergleich zu den jeweiligen Torfkultursubstraten in der Mehrzahl der Fälle gleichwertige oder bessere Ergebnisse. Damit bestätigen sich die positiven Erfahrungen mit SKS auch für Baumschulkulturen. Für einen flächendeckenden Einsatz von SKS im Gartenbau steht eine Standardisierung der Rohstoffqualität aus. Dabei müssen die Artenzusammensetzung (enthaltene Sphagnum -Arten) sowie die chemischen und physikalischen Eigenschaften klar charakterisierbar sein. Die Analyse der physikalischen Parameter stellte klar die Bedeutung der Bestimmung des Wassergehalts für eine exakte Volumenermittlung heraus. Eine verlässliche Echtzeit-Bestimmung des Wassergehalts wird als Grundvoraussetzung für eine exakte Herstellung von Substrat-Mischungsverhältnissen postuliert. Für die Verwendung von SBM in Substraten sollte in Zukunft standardmäßig auch der Gehalt an wasserlöslichen Phenolsäuren und Sphagnum -Säure berücksichtigt werden.
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