Molekuele und was dann? Zur Zukunft der Systematik.

Inglés. DNA sequences in chloroplast and nuclear DNA supply the best possible characters for the reconstruction of phylogenetic relationships. Molecular data are now accessible for taxonomic research and have already had a profound influence on taxonomy by uncoupling phylogenetic reconstruction from other taxonomic tasks such as the circumscription of species and their morphological, physiological, ecological and biogeographic assessment. These tasks must not be neglected. Morphological characters are still essential. An independent (molecular) phylogeny can contribute significantly to the analysis of the evolution of morphological characters. Molecular approaches from plant breeding research and developmental biology can be employed directly for the genetic analysis of morphological characters. Mapping character differences in species hybrids or the genetic dissection of developmental pathwaurces (IGR), Bonn (Germany); The British Council, Koeln (Germany).

DEUTSCH: DNA-Sequenzen aus dem Chloroplasten- und Kerngenom liefern die bestmoeglichen Merkmale fuer die Rekonstruktion phylogenetischer Verwandtschaften. Dadurch, dass molekulare Daten jetzt auch fuer die Systematik zugaenglich sind, haben sie die phylogenetische Rekonstruktion grundlegend beeinflusst und sie damit von anderen Aufgaben der Systematik, zum Beispiel dem Abgrenzen von Taxa oder deren morphologischer, physiologischer, oekologischer oder biogeographischer Wertung, getrennt. Diese anderen Aufgaben duerfen darueber nicht vernachlaessigt werden. Morphologische Merkmale sind weiterhin grundlegend wichtig. Eine unabhaengige (molekulare) Phylogenie kann aber viel dazu beitragen, die Evolution morphologischer Merkmale zu verstehen. Molekulare Methoden aus Zuechtungsforschung und Entwicklungsbiologie koennen auch direkt zur genetischen Analyse morphologischer Merkmalsunterschiede eingesetzt werden. Kartieren von Merkmalsunterschieden bei Arthybriden und die Mutationsanalyse von Entwicklungsprozessen an Modellsystemen koennen bei der Interpretation morphologischer Diversitaet helfen. DNA-Methoden erlauben auch, wenigstens stichprobenweise, Ergebnisse von Modellsystemen an beliebigen anderen Systemen zu pruefen. Ein ausreichendes Verstaendnis der genetischen Steuerung von Entwicklungsvorgaengen wird alle moeglichen Evolutionsvorgaenge voraussagbar machen und es ermoeglichen, die wirklich vorhandene Formenfuelle an der genetisch moeglichen zu messen. Dazu ist allerdings ein viel genaueres Verstaendnis von Entwicklungsvorgaengen einschliesslich der dreidimensionalen Geometrie der Wachstumsprozesse noetig. Das erfordert Computersimulationen, mit denen experimentell gewonnene Resultate integriert und extrapoliert werden koennen.