Zur Therapie von Erkrankungen des medialen Ellbogenkompartiments unter besonderer Berücksichtigung des fragmentierten Processus coronoideus medialis der Ulna (FCP) beim Hund

Die optimale Behandlung von Erkrankungen des medialen Ellbogenkompartiments ist in der modernen Kleintierorthopädie umstritten. Ziel dieser Studie war es, die gesamte relevante Literatur zur Therapie des fragmentierten Processus coronoideus mediales der Ulna und anderer erblicher Störungen des medialen Ellbogenkompartiments zu sichten und die Therapieergebnisse statistisch zu bündeln, um eine Gesamtwahrheit zu ermitteln. Die Grundlage für die systematische Literaturrecherche war eine umfassende Datenbanksuche der für die Tiermedizin durch die Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München aufgeführten Top-Datenbanken: Web of Science, PubMed und Medline. Studien an lebenden Patienten mit Erkrankung des medialen Kompartiments (FCP, OCD, Knorpelusuren) wurden in die erste Literatursuche einbezogen. Die Daten der entsprechend den PRISMA-Richtlinien ausgewählten Studien wurden danach extrahiert. Schließlich wurde der Erfolg der verschiedenen Therapien durch drei Meta-Analysen verglichen und analysiert: 1. Erfolgsrate, 2. mittlere Differenz und 3. standardisierte mittlere Differenz. Von den 494 durch die systematische Literatursuche erfassten Publikationen konnten 14 Publikationen in die Arbeit fließen. Das Ergebnis der Meta-Analysen war: In Studien, in denen die Ergebnisse der Operationen durch eine orthopädische Untersuchung und Fragebögen der Besitzer ermittelt wurden, wurde festgestellt, dass chirurgische Eingriffe bei Vorliegen eines FPC und anderer Erkrankungen des medialen Kompartiments ein signifikant positives Ergebnis hatten. Chirurgische Ergebnisse waren auch in drei Cross-over-Studien gut, die den Behandlungserfolg mit Hilfe von computergestützter Ganganalyse untersuchten. Im Gegensatz dazu lieferte die Synthese von Studien, die zwischen konventionell chirurgischer oder arthroskopischer und konservativer Behandlung verglichen, kontroverse Ergebnisse. Jene letzte von insgesamt drei Meta-Analysen der vorliegenden Arbeit fand keinen signifikanten Unterschied zwischen diesen Therapiemethoden. Dabei wurde deutlich, dass Meta-Analysen immer nur so gut sind, wie die ihnen zur Verfügung stehenden Primärstudien. Es wurde bei den Studien oft nicht valide dokumentiert, welche genauen Befunde im Gelenk vorlagen, was die Aussagekraft der Meta-Analysen deutlich einschränkt.

The optimal treatment for developmental pathology within medial elbow compartment is controversial in modern small animal orthopedics. The aim of this study was to compile all relevant literature of the therapy of fragmented coronoid process and other developmental disorders of the medial elbow compartment and to statistically evaluate the therapeutic results in three meta-analyses. The basis for the systematic literature review was a comprehensive database search of Web of Science, PubMed and Medline. Studies on living patients with developmental disease of the medial elbow compartment were included in the initial literature search. The data of the according to the PRISMA guidelines selected final studies was afterwards extracted. Finally, the success of the different therapies was compared and analyzed by three meta-analyses: 1. success rate, 2. mean difference and 3. standardized mean difference. 14 of 494 publications were included in the final analysis. Their overall truth was: In studies where surgery outcomes were determined by orthopedic examination and owner questionnaires, it was found that surgical intervention had a significant positive outcome in the presence of fragmented coronoid process and other pathology of the medial compartment. Surgical outcomes were also good in three cross-over studies that investigated treatment success using computerized gait analysis. In contrast, comparative studies between surgical and conservative management yielded controversial results. The final of three meta-analyses in this study found no significant difference between these treatment methods. It became clear that meta-analyses are only as good as the primary studies available to them. A limitation often noted in the studies is that the exact findings within the joint were not validly documented, which significantly restricts the meaningfulness of the meta-analyses.