Monitoring of biting midges (Diptera: Ceratopogonidae), potential vectors of bluetongue and Schmallenberg viruses, in Germany

Alemán. Mit dem überraschenden Ausbruch der Blauzungenkrankheit (BT) im Jahr 2006 und dem erstmaligen Auftreten des Schmallenberg-Virus (SBV) im Jahr 2011 in Mittel- und Nordeuropa rückten Gnitzen der Gattung Culicoides (Diptera: Ceratopogonidae) als Vektoren von Krankheitserregern in den Fokus der Wissenschaft. Um das Risiko Gnitzen-assoziierter Erkrankungen abschätzen und Empfehlungen zum Vektormanagement aussprechen zu können, sind fundierte Kenntnisse über die Biologie, Ökologie und Verbreitung der Vektorarten und die Randbedingungen, die zur Übertragung der Viren notwendig sind, unerlässlich. Diese sind gegenwärtig allerdings sehr limitiert. So ist beispielsweise nur wenig über die Brutsubstrate und die Überwinterungsmechanismen vieler Culicoides-Arten bekannt. Um bestehende Wissenslücken zu schließen und Daten zum geografischen und saisonalen Auftreten potenzieller Vektorarten in Deutschland zu sammeln, wurde 2018 erneut ein Monitoring-Projekt ins Leben gerufen. Unter Benutzung von UV-Lichtfallen und Emergenzfallen werden Gnitzen deutschlandweit auf ausgewählten landwirtschaftlichen Betrieben gefangen und anschließend morphologisch und genetisch bestimmt. Im Fokus stehen dabei besonders die Arten der Obsoletus- und PulicarisKomplexe, die vermutlich eine zentrale Rolle bei der Verbreitung der Viren nördlich der Alpen spielen. Die Monitoringdaten sollen zur Aufklärung der Rolle der einheimischen Gnitzenarten als Vektoren beitragen. Darüber hinaus wird die gegenwärtige Artenzusammensetzung der Gnitzenfauna Deutschlands dokumentiert und ermittelt, welche Habitate von den verschiedenen Spezies als Lebensraum präferiert werden.